Brauch ich Yosemite (OS X 10.10)? & OS X 10.10 auf USB Stick


bg_yosemite„Neu ist immer besser!“ – Wer nach dieser Devise handelt greift natürlich zum nächsten OS X Update auf Version 10.10, welches für morgen oder übermorgen erwartet wird. Doch was ist mit all den kauzigen „Bringt mir die Software was?“ oder „Never Change a running System“ Menschen, wie mir? Lohnt es sich auf die neue Katze , ähm auf den Nationalpark zu setzen oder bleibt man besser bei 10.9.5? Was verspricht Apple dem gemeinen Konsumenten? Und schaut man heutzutage einem geschenktem Gaul doch ins Maul?

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Nun. Die letzte Frage darf zunächst mit Ja beantwortet werden. Zwar ist auch der nächste Versionssprung -nach 10.9-  kostenlos, macht eine Auseinandersetzung mit dem Betriebssystem aber umso wichtiger. Warum ist etwas kostenlos, was zuvor Knete gekostet hat?

Die übrigen Fragen sollen also verdeutlichen, was das neuste Update denn mit sich bringt und, ob „Ich“ etwas davon habe oder nur einzelne Gruppen. Besucht man derzeit nämlich die offizielle Yosemite-Seite von Apple werden wir gleich eingangs mit folgendem Satz begrüsst, der bereits Aufschluss gibt, dass möglicherweise vor allem eine bestimmte Gruppe mit dem Update angesprochen werden soll.

Ein elegantes Design, das sich genauso neu wie vertraut anfühlt. Die Apps, die du jeden Tag nutzt, verbessert mit neuen Features. Und eine ganz neue Verbindung zwischen deinen Mac und iOS Geräten. OS X Yosemite wird verändern, wie du deinen Mac siehst. Und was du damit machen kannst.

Design, Apps, Symbiose. Schwerpunktmäßig bringt das neueste Update somit ein erneut aufgebrezelteres Äußeres, Detailverbesserungen in einzelnen Applikationen sowie eine noch tiefergehende Verbrüderung zwischen OS X und iOS.

Designveränderungen & Benutzeroberfäche

Auf Dinge, wie transparente Schaltflächen, Font-Änderungen oder ausgewechselte Buttons (die drei oben links in rot, gelb und grün) gehe ich nicht weiter ein. Ja, mei. Es ist letztlich wie bei Microsofts Kacheln. Bringt mir eine designtechnische Neuerung einen Vorteil bei der Benutzung, oder nicht. So ist der derzeitige Font einwandfrei lesbar, transparente Bereiche (um das Fenster dahinter erahnen zu können) vermisse ich weniger und die derzeitigen Buttons sind tadellos.

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Anders sieht es aus, wenn Elemente aufgegriffen werden, die die Nutzbarkeit verändern. Dies wäre zum einen die Mitteilungszentrale, die durch die Schaltfläche „Heute“ ergänzt wird, um aktuellste Sachen vom heutigen Tage anzuzeigen, sowie Spotlight. Wobei Spotlight nunmehr auch Wikipedia, Bing, Nachrichten, Karten, Filmen und mehr durchsuchen kann. Es wird klar, dass Spotlight nach außen geöffnet und in die weite Welt telefonieren soll. Sucht man nämlich ein bestimmtes Dokument kann auch gleichzeitig eine Bing-Suche ausgelöst werden. Gut? Schlecht? Es steht zumindest im Zeichen der weiteren Vernetzung, wäre für mein Suchverhalten jedoch ungeeignet. „In-App-Suchen“ mochte ich noch nie und wurden folglich -nach Möglichkeit- auch nicht verwendet.

Verschmelzung zwischen iOS und OS X

Zwar ist nicht neu, dass Apple, Software nicht nur unter iOS als Apps kennzeichnet sowie die Bezeichnung Mac in Mac OS X längst gestrichen hat, dennoch soll -was unter 10.9 begonnen hat- fortgeführt werden. Mac und iOS sollen eine Symbiose bilden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass andere Systeme nach Möglichkeit ausgeklammert werden sollen. Namentlich: Android. Wer einen Mac nutzt, soll auch sein iPhone anschließen und keines mit Googles OS.

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Wer jedoch iPhone mit iOS 8 besitzt hat ein paar nette Spielereien mehr. Telefonate und SMS können über den Mac getätigt werden und mittels Handoff werden Dokumente, Mails oder sonstiger Kleinkram zwischen den Geräten hin und hergeschoben, die dann auf dem jeweils anderen nahtlos weiterbearbeitet werden können. Schreibe ich grad ne Mail, muss aber unbedingt noch um 8:00 Uhr die Bahn erwischen, schieb ich die begonnene E-Mail einfach aufs iPhone und schreib in der S-Bahn weiter. Toll. Funktioniert jedoch nur bei nachfolgenden Applikationen: Mail, Safari, Pages, Numbers, Keynote, Karten, Nachrichten, Erinnerungen, Kalender und Kontakte. Nützlich vielleicht noch um ne Webseite von Safari aufs iPad rüber zu schieben, aber hey: Möglicherweise hat der eine oder andere ja tatsächlich Verwendung dafür?

Die Hotspot-Funktion (Tethering) wird bei den meisten, die es tatsächlich auch benötigen, schon längst laufen und tadellos seinen Dienst verrichten. Wird iOS eingesetzt entfällt letztlich nur die Konfiguration. Wobei letztere kein Mysterium ist. (Hier etwa zum Tethering zwischen Android und OS X)

App Verbesserungen und der Finder

Zuletzt noch ein paar Worte zu den Änderungen in den hauseigenen Apps: Mail, Safari und Nachrichten sowie dem Finder, wobei hier vor allem ein Schlagwort auffällt: iCloud. Ja genau iCloud. Der App also, der wir The Fappening und eine aufgebrachte Hunger Games Schauspielerin zu verdanken haben. Die Apple eigene Cloud-Funktion soll noch tiefer verwurzelt werden.

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Große E-Mail Anhänge sollen direkt in die Cloud und der iCloud „Ordner“ ansich wird fester Bestandteil des Finders und wird ist als normale Festplatte/ Ordner im Finder hinterlegt. Nebenbei, Dropbox ist auf eben diesem Weg bereits seit Jahren im Finder zu Hause. Der Rest sind Spielereien, wie einer rudimentären Vorschau-Funktion unter Mail und wiederrum einer engeren Verknüpfung zwischen iOS und OS X.

Fazit

Grundsätzlich ist das Update für alle interessant, die ein iPhone ihr eigen nennen und von Verknüpfungsoptionen tatsächlich Gebrauch machen wollen. Ebenso für all diejenigen, die ihre Daten der iCloud anvertrauen und die Apples „Hausmarken“ verwenden. Ich nutze etwa Thunderbird, weshalb ich Mail Neuerungen ausklammern kann. Ebenso ist mir egal, ob mein OS X wie iOS ausschaut. Wichtiger ist mir schon etwa Spotlight, wobei mir vor allem diese Verknüpfung tausender Dienste sauer aufstößt. Aber hey, es kann arbeitserleichternd sein. Insgesamt hören sich die Verschmelzung zwischen iOS und OS X somit am spannensten an, was nahe legt, dass vorranigig eben all die iPhone Nutzer mit der Aktualisierung angesprochen werden sollen.

Für mich bedeutet dies, dass ich die aufgeworfene Frage, ob ich das Update brauche, somit mit Nein beantworten muss. Ein Update bei Release kommt eh nicht in Frage, weshalb ich abwarte, was die Entwickler zu melden haben, die zwangsläufig wechseln müssen und sich notgedrungen tief ins System vorwagen müssen.

PS: Die Übertragung auf den USB Stick, um ein Backup o.Ä. zu haben sollte analog zu 10.9 verlaufen. Die Anleitung zum Ganzen wäre hier zu finden: OS X 10.10 Yosemite auf USB Stick kopieren!