Prozessoptimierung durch Smart Services


Einige von Euch, die auf diesen Beitrag aufmerksam geworden sind, werden vermutlich etwas unter dem Begriff: „Smart Services“ verstehen oder diesen zumindest schon Mal in irgendeinem Zusammenhang gehört haben. Wer jetzt überhaupt keine Lust hat nochmal ellenlang die Grundlagen durchzugehen, kann sich gleich mal das Whitepaper von Eurodata zum Thema Industrie 4.0 runterladen und somit tiefer in die Thematik eintauchen. Dieses kann hier heruntergeladen werden: Smartservices-ed.de.

Für alle anderen gibt’s hier eine ausführlichere Betrachtung, dieses doch sehr spannenden Themas. Zunächst also: Was sind diese nebulösen Smart Services? Smart Services sind laut wikipedia eine „ … Kombination physischer und digitaler Mehrwertdienstleistungen, die auf Smart Products aufsetzen …“ (wiki) Hört sich zunächst kryptisch an, ist aber im Grunde schnell mittels eines Beispiels erklärt. Etwa anhand des berühmten smarten Kühlschrank der für uns bei Edeka einkaufen könnte. Wenn dieser also über seine eingebaute Sensorik -etwa eine profane Kamera- entdeckt, dass statt der üblichen drei Erdbeer-Joghurts nur noch ein einziger vorhanden ist, klingelt dieser einfach selbst bei Edeka an, löst eine Bestellung aus und am nächsten Tag steht der Lieferant mit den zwei fehlenden Erdbeer-Joghurts vor unserer Haustür.

Noch bequemer wäre, wenn wir zusammen mit dem Kühlschrank ein Abo für Erdbeer-Joghurt von Edeka gleich miterworben haben. Wir haben jederzeit einen leckeren Erdbeer-Joghurt zur Hand und müssten nicht mal mehr zur Sparkasse laufen oder das Online Banking anschmeißen, um die Rechnung zu begleichen. Der Kühlschrank wäre gleichzeitig Aufbewahrungsort und Supermarkt. Er entscheidet über einfache Sensorik was fehlt, macht eine kontinuierliche Ist-Soll Analyse und füllt Vorräte auf, wenn diese unter eine bestimmte Grenze fallen. Und erspart es uns beim Nachbarn zu klingeln, weil wir vergessen hatten vor dem Wochenende einkaufen zu gehen und nun doch noch einen halben Liter Milch brauchen.

Und auch Edeka profitiert, denn unser Erdbeer Joghurt kommt zukünftig nur noch von ihnen. Außerdem sind sie natürlich bestens darüber informiert, zu welcher Tageszeit der Joghurt gegessen wird, welche Produkte komplementär aus dem Kühlschrank entnommen werden und so weiter. Eine wahre Fundgrube an Markforschungs- und Marketingwissen.

Analog zum smarten Kühlschrank spielen erhobene Daten im Industriebereichen eine ebenso große Rolle. Denn auch hier sorgen Daten aus Sensorik dafür, dass etwa der Produktionsprozess besser gesteuert und überwacht werden kann. Zudem können Ausfälle schneller entdeckt oder sogar automatisch abgestellt werden. Letzteres wäre etwa der Fall einer maschinellen Anlage, die sich selbstständig einen Servicetechniker ruft, wenn ein Defekt auftritt. Dies ist heute schon Realität, wenn man sich etwa Industrieroboter im Automobilbau anschaut.

Weiter gedacht kann dieser Ausfall in einem vernetzten Maschinenpark dazu führen, dass eine andere Produktionsstraße diesen Ausfall kompensiert, bis die ausgefallene Anlage wieder Instand gesetzt wurde. Insbesondere bei einem Hersteller-Zulieferer Verhältnis können die Daten nun in Echtzeit ebenfalls beim weiterverarbeitenden Unternehmen eingehen und prinzipiell wiederum Automatismen in Gang setzen. Ergebnis wäre ein noch reibungsloserer Ablauf, da stringent alle Unternehmen auf den gleichen Datensatz bis hinunter zur ausgefallenen Maschine zurückgreifen können. Alle wären auf dem gleichen Stand, jederzeit.

Nicht zuletzt können natürlich noch wertvolle Informationen herausgebildet werden, die noch genauere Rückschlüsse auf die Laufzeit einer Maschine zulassen. In Zeiten der „just in time“-Produktion natürlich ein weiterer Schritt Richtung Prozessoptimierung. Denn über genauere Sensorik und noch bessere Datenausnutzung wird ein noch detailliertes Wissen über Verschleißgrenzen, potentielle Nutzungsdauern und Maschinenlaufzeiten gesammelt. Die dabei gesammelten Informationen stehen dann ihrerseits zur Verfügung, wenn etwa Wartungsintervalle und/oder -abläufe optimiert werden sollen. Allein dieser Teilbereich macht deutlich, wie breit gefächert die anfallenden Daten sind und welche Nutzungsmöglichkeiten sich hieraus ergeben.

Wie wichtig dies im industriellen Umfeld geworden ist bezeugt auch eine Bekanntmachung der Bundesregierung. Diese fördert sogar explizit eine „industrielle Echtzeit-Prozesssteuerung über dezentrales Datenmanagement“ zur „Optimierung, Flexibilisierung und Beschleunigung von Produktionsprozessen.“ (src) und hebt so nochmal den hohen Stellenwert einer intelligenten Datenerhebung und –analyse von Prozessen und Prozessschritten hervor, die zur Optimierung herangezogen werden können.