Amazon weist potentielle Tablet Kunden -nun wo es direkt auf Weihnachten zugeht- nochmals auf die -vermeintlich- technische Überlegenheit ihrer Produkte und insbesondere die des Kindle Fire HD hin und vergisst dabei, dass der gemeine Tablet Nutzer A) seine Kaufentscheidung nicht vollends rational trifft und B-tens) Content Delivery, Materialauswahl und Zusatznutzen (wie Design oder Prestige) auch noch eine Rolle spielen.

Nun zumindest im Bereich der Zuführung von Medieninhalten -Content Delivery- dürfte Amazon dem System iTunes derzeit in fast nichts mehr nachstehen. Content kommt von allen Seiten und in Hülle und Fülle. Dennoch besitzt Amazon nunmal nicht das (garnicht mal mehr soo kleine) Desktoptool namens iTunes und muss so ihren Inhalt irgendwie dort reinbekommen -wird dieses ja von einer nicht gerade kleinen Anzahl von Anwender benutzt. Klar, ist das im Grunde kein Ding und auch durchaus machbar aber rein Komforttechnisch ist es nunmal etwas anderes, ob es von Anfang an klappt oder nachträglich durch den Nutzer implementiert werden muss. Zumal man die glücklichen iTunes Nutzer (auch wenn Apps und Musik jetzt mehr kosten) auch erst noch zu einem Systemwechsel überreden müsste, was schwierig bis unmöglich sein dürfte.

Deshalb wird Amazons Angriff vermutlich auch mehr auf die Gewinnung von Neukunden abzielen. Hey, wer noch kein Apple Produkt besitzt (und noch keinen Batzen Kohle im iTunes Store gelassen hat) wird eventuell über den 130€ „Anreiz“ geködert, zumal Amazon mit dem Argument der Systemgeschlossenheit und dem Schlagwort der Interoperabilität (die Möglichkeit Inhalte nicht nur im eigenen System nutzen zu können) gar nicht mal so unrecht hat, wenngleich auch diese Aussage wieder etwas an Zugkraft verliert, wenn man bedenkt, dass Apps natürlich Systemgebunden sind (Android) und iTunes durchaus in der Lage ist, Musik auch auf andere mp3-Player zu verschieben.

Ehrlichgesagt, empfinde ich den direkten Angriff von Seiten Amazons deshalb als ..ähm.. recht seltsam, da Apple nunmal eine Sonderstellung im Bereich der Consumer Elektronik einnimmt. Und diese Sonderstellung kann auch Amazon nicht mit 2 Pixeln hier und 5 Mhz mehr da wegdiskutieren. Das haben schon andere versucht und nicht geschafft. Zudem hat auch Amazons Kindle die ein oder andere Leiche im Keller. So, fehlen zum Beispiel die Gewichtsangaben nicht ohne Grund, denn das Kindle wiegt geschmeidige 100g mehr als das iPad Mini und letzteres hat kein Gehäuse aus Plastik. Auch das die gewählte Auflösung durchaus Sinn macht wird nicht erwähnt. Dafür preist man stattdessen das perfekte HD Erlebnis auf einem Display, dass gerade mal sieben Zoll misst. Grandios… Ne, nicht wirklich. Letztendlich läuft es wieder mal darauf hinaus, was man möchte und sich leisten kann und ein wenig Gezänk zwischen den Kontrahenten gehört -nicht zuletzt seit den grandiosen Werbekampangen á la BMW gegen Audi und vice versa- einfach dazu, sollte aber nicht Kaufentscheidend sein. Wo wir dann auch schon wieder am Anfang wären. Apple iPad Mini | Amazon Kindle Fire HD

Tabelle von Amazon