Amazon Coins & virtuelle Währungen ROFL


kaching

Meiner Einschätzung nach sollte man die Finger von Amazon Coins und sonstigen Shopwährungen lassen. Insbesondere von virtuellen Währungen, die nicht 1:1 mit einer uns hinlänglich bekannten Währung (etwa dem Euro) umgerechnet werden können. Meistens nämlich zielt diese Verfremdung darauf ab, etwas günstiger erscheinen zu lassen als es tatsächlich ist. Auch bin ich der festen Überzeugung das die Bezahlung in virtueller Währung in unserem Kopf anders wahrgenommen wird. Beispiel: Beim Monopoly spielen ist es mir nahezu egal, ob die Brinkstraße nun 30 oder 40 Scheine kostet und ebenso am Allerwertesten geht es mir vorbei, ob ich nun Miete in Höhe von fünf oder zehn Monopoly Scheinen an einen Gegenspieler zu entrichten habe. (Natürlich wird man sich ärgern, jedoch lediglich im Rahmen des Spiels. Als würde man bei Mario Kart gegen seinen besten Freund verlieren.) Grundsätzlich und darauf möchte ich hinaus wird die Währung jedoch nicht wirklich als Währung wahrgenommen.

Natürlich ist uns beim Monopoly spielen sofort klar das kein echtes Geld mit der Ausgabe verknüpft ist, weshalb ich ich mit der kleinen Analogie nicht ausdrücken möchte, dass man bei der Zahlung mit virtueller Währung die reale Transkation (Ware gegen „Geld“) komplett aus dem Gesicht verliert, doch zumindest das man sich denkt: „Ach, komm was sind schon die 100 Coins/ Credits/ Points/… mehr.“ Dies aus viererlei Gesichtspunkten heraus.

  1. Aus dem beim Kaufzeitpunkt fehlenden Gedanken darüber, in diesem Moment tatsächlich („echtes“) Geld zu leisten.
  2. Aus dem Umstand heraus, dass man die virtuelle Währung ja eh schon „besitzt“ und nun zum Tausch gegen etwas Anderes verwendet wird. Immerhin ist die virtuelle Währung ja bereits bei Kauf an einen Zweck gebunden.
  3. Weil man schwerer Umrechnen kann, sobald die virtuelle Währung eben nicht 1:1 in Euro umgeschlagen werden kann. Man müsste also im Kosmos dieser virtuellen Währung nochmals umrechnen.
  4. Verbunden mit der Umrechnungsproblematik fehlt die Vergleichsgrundlage, welche darüber entscheidet ob wir etwas als teuer oder günstig wahrnehmen.

Wenn wir tagtäglich zwei Euro für einen Liter Milch bezahlen und am nächsten Tag fünf Euro können wir leicht einen Vergleich anstellen. Schwerer fällt dies bei irgendwelchen Coins die wir irgend wann mal erworben haben. Verstärkt wird dies noch wenn man, wie etwa bei Amazon, zusätzlich noch einen Rabatt darauf erhält, möglichst viel Kredit zu erwerben. Im Fall von Amazon zahlt man für 10.000 Coins so zum Beispiel 90€ -wobei der reguläre Preis pro 100 Coins einen Euro beträgt. D.h. beim Kauf einer App die normalerweise 5€ kosten würde, zahlt man nurnoch 4,50€. Im Shop sieht man davon jedoch nichts, denn man zahlt schlicht die gleiche Summe, hier also 500 Coins. Die Relationen wieviel man nun tatsächlich ausgegeben hat verwischen bis zu einem bestimmten Grad und machen einen vergleich schwer, möglicherweise mit dem verschärfenden Eindruck überall ja nochmal 10% abziehen zu können und so ja doch ein gutes Geschäft gemacht zu haben, auch bei einer App die man sich sonst vermutlich nicht gekauft hätte.

Da die Intention solcher virtuellen Währungen natürlich derjenige ist, möglichst frühzeitig, möglichst viel Geld zu binden -welches dann halt nicht im PlayStore oder sonstwo landen kann- macht deutlich das der Umgang mit virtuellen Shopwährungen nicht leichtfertig sein sollte und sich zu Beginn der Nutzung jeder die Frage stellen sollte, wer eigentlich mehr davon profitiert: Ich oder das Unternehmen? (m2c)